Donnerstag, 23. Januar 2020

Orient pur: Altstadt mit Soukhs

Irrsinnig interessant aber auch anstrengend, jedenfalls für den gepflegten Mitteleuropäer.
Mit außerordentlicher Penetranz machen die Händler ihre Ansprachen ... "Do you want Rolex?"
Man darf nicht den Fehler machen, Interesse zu zeigen oder gar stehen zu bleiben und etwas anzufassen. Dann bist du verloren! Der Orientale an sich ist halt Händler.
Doch alles in allem bleibt es ziemlich gesittet, es ist überhaupt nicht laut oder marktschreierisch.

Zum Glück kenne ich das alles aus meiner langen ostafrikanischen Zeit (Mombasa), sonst hätte ich wahrscheinlich einen Kulturschock erlitten.
Die Wohlgerüche des Orients gibt es im Gewürz- und Parfüm-Markt zu genießen.
Einmal ließ ich mich allerdings auf einen Händler ein, der mir viele viele Gewürze vorstellte und blumig erklärte - was durchaus lehrreich war. Deshalb wollte ich wenigstens 2 Mandelschokoladenstückchen kaufen. Aber dann ging es erst richtig los: ich sollte doch eine große Familienpackung kaufen, oder zumindest ein 20er Pack für die Ehefrau. Es folgten noch Anpreisungen von Kaschmirschals, Seidentüchern und Brokattischdecken. Schließlich wurde noch Kinderspielzeug angeboten. Alles Dinge, die ich ja dringend brauche - und all das in einem Gewürzladen!
Werbung mit indischen Superstars kommt hier extrem gut an
Tücher und Stoffe im 'Textilmarkt'

Vollkommen unbeteiligt kann ich das Treiben im Goldmarkt geniessen; denn für Gold hab ich Null Interesse und überhaupt keinen Sinn
Aber es leuchtet schön. Auch, und vor allem in den Augen der Frauen und bei den Kerlen, die genug Geld haben, diese damit zu überschütten.
Für burkaverschleierte Strenggläubige wird extra ein Paravan aufgebaut, um die güldenen Accessoires anzuprobieren
 


Mützenmäßig hatte ich mich dann auch angepasst:
Ich verweigerte mich den Anmachern strikt, gucke durch sie durch. Es mag unhöflich erscheinen, ist aber nur Selbstschutz: "Hello my friend, where' you from?"
Ich sagte nur noch "Afghanistan!" Wir lachen dann - und ich habe meine Ruhe!

Erstaunlich, dass bei den vielen tausend Leutchen, doch immer wieder die Selben meinen Weg kreuzten.
 Abseits der "Mainstream-Gassen"
Zwei Moscheen mitten im Marktgassenviertel rufen die Gläubigen zur Andacht
Ich frage mich, wie es bei Großmoscheen zugehen mag, wenn 20000+ nach dem Gebet ihre Schuhe suchen ...

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