Montag, 3. April 2017

Hans im Glück

Hans  hatte  seinem  Herren  sieben  Jahre  treu  gedient  und  erhielt  als  Lohn  einen Klumpen  Gold,  der  so  groß war  wie  sein  Kopf.  Als  er  nun  mit  dem  schweren Goldklumpen  auf  der  staubigen  Straße  heimwärts  wanderte,  sah  er  einen  Reiter  und seufzte:
»Ach,  das  Reiten  ist  doch  etwas  Schönes!«
  Das  hörte  der  Reiter  und  sagte: »Wollen  wir  nicht  tauschen?  Du  gibst  mir  das  Gold  und  nimmst  mein  Pferd  dafür.
«Hans war damit zufrieden und setzte sich fröhlich auf das Pferd. Als aber das Pferd zu galoppieren  begann,  lag  Hans  bald  im  Straßengraben.  Ein  Bauer,  der  mit  einer  Kuh daherkam,  hielt  das  Pferd  an.  Hans  war  ärgerlich  und  meinte:  »So  eine  Kuh  ist  doch besser, die geht langsam und gibt auch noch Milch!«
  Der  Bauer  bot  ihm  einen  Tausch an; Hans bekam die Kuh, und der Bauer ritt auf dem Pferd eilig davon. Sehr zufrieden wanderte  Hans  mit  seiner  Kuh  weiter.  Mittags  bekam  er  Durst  und  wollte  sie  melken, aber  sie  gab  ihm  keinen  Tropfen  Milch,  sondern  nur  einen  Schlag  mit  dem  Hinterfuß.
Das sah ein Metzger, der ein Schwein auf seinem Wagen hatte und sagte:
»Die Kuh ist zu alt,   die   kann   man   höchstens   noch   schlachten!«

Weil   Hans   aber   lieber Schweinefleisch  als  Rindfleisch  aß,  so  tauschte  er  seine  Kuh  gegen  das  Schwein  und führte es neben sich. Dann  traf  er  einen  Bauernburschen  mit  einer  Gans  und  erzählte  diesem,  wie  gut  er heute getauscht habe. Der Bursche sagte: »Ich glaube, dein Schwein ist im Nachbardorf gestohlen worden, die Polizei sucht den Dieb. Nimm lieber meine Gans und gib mir das Schwein!«
 Und Hans, der Angst bekommen hatte, war einverstanden. Als  er  mit  seiner  Gans  ins  nächste  Dorf  kam,  traf  er  einen  Scherenschleifer.  Der hörte  von  den  vorteilhaften  Tauschgeschäften,  die  Hans  gemacht  hatte,  und  gab  Hans einen alten Wetzstein für die Gans.
»Wenn du ein Scherenschleifer bist wie ich, hast du immer  Geld  in  der  Tasche«,  sagte  er  zu  Hans.  Glücklich  wanderte  Hans  weiter.  Aber der  Stein  war  schwer  und  drückte  ihn.  An  einem  Brunnen wollte er trinken und legte den Wetzstein auf den Brunnenrand.
Aber als er sich bückte, stieß er aus Versehen den Stein in den Brunnen.  Da  dankte  er  Gott,  dass  er  ihn  von  dem  schweren Stein  befreit  hatte.  »Ich  bin  der  glücklichste  Mensch  auf  der Welt«,  rief  er  und  wanderte  mit  leichtem  Herzen  und  frei  von aller Last nach Haus zu seiner Mutter.

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