Montag, 11. November 2019

Thema: UMWELTSPUR-ÄRGER

Foto: RP/Christoph Schroeter

Aus dem 'Brief des Chefredakteurs der RP':
"Warum sind die Düsseldorfer und vor allem die Menschen aus dem näheren Umland beim Thema Umweltspur so dermaßen auf dem Baum? Es macht sicherlich niemandem Spaß, für den morgendlichen Weg zur Arbeit bis zu eine Stunde länger zu brauchen. Viele unserer Leser haben einfach nicht die Möglichkeit, mit Öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Das kann ich gut verstehen. Stellen Sie sich mal um 7.45 Uhr an den S-Bahnhof in Erkrath-Hochdahl. Rein theoretisch wäre man in knapp zehn Minuten in Düsseldorf. Ganz praktisch setzt die Deutsche Bahn einen Kurz-Zug ein, der um diese Uhrzeit so voll mit Schülern und Pendlern ist, dass man nicht mal mehr einsteigen kann. Das hat nichts mit einer Verkehrswende zu tun, das ist einfach nur ganz großer Mumpitz. Die Frage, ob es sehr klug war, den ganzen „Verkehrsversuch“ Umweltspur ausgerechnet im November - wenn fast niemand im Urlaub ist - zu starten, beantwortet sich von selbst. In der Ratssitzung am 28. November haben CDU und FDP das Aus für die Umweltspur beantragt – man darf sehr gespannt sein, welche vielleicht sehr ungewohnten Mehrheiten dieser Antrag finden könnte. So wie jetzt darf es auf keinen Fall weitergehen. Wir bleiben dran."

Nicole Lange hat mit einem Unternehmer gesprochen, der seine Mitarbeiter nun ein Tagebuch führen lässt, wie viel Zeit sie die Umweltspur täglich kostet - click: "Mitarbeiter von LSD GmbH wollen nicht auf Bus und Bahn wechseln"

Erst in dieser Woche habe ich in unseren Archiven gestöbert. So viele Leserbriefe, wie wir zur dritten Umweltspur in den vergangenen Wochen erhalten waren, gab es noch nie. Nicht beim Abriss des Tausendfüßlers, nicht bei irgendeiner spannenden OB-Wahl, nicht beim Neubau des Kö-Bogens. Mein Kollege Christoph Schroeter hat alle bisher erschienenen Leserbriefe gesammelt und zum Nachlesen bei RP-Online veröffentlicht. Zu den Umweltspuren in Düsseldorf haben uns zahlreiche Leserbriefe erreicht. Falls Sie uns Ihre Meinung dazu ebenfalls schicken möchten, bitte an duesseldorf@rheinische-post.de.

Hier im Überblick die bisher bei uns eingegangenen Zuschriften - click: "Leserbriefe Seiten 1-84"
Einer davon: "Ausgebremst - Den durch die Umweltspur ausgebremsten Fahrzeugen, die ab dem Tunnel der A46 in der Schlange stehen, kann geholfen werden: Meine Rentnerfreunde und ich bieten einen sehr preiswerten Begleitservice an, der für schlappe 2 Euro pro Kopf für eine vorschriftsmäßige Nutzung der leeren Umweltspur sorgt: Wir steigen einfach in Fahrzeuge ein, die nur mit ein oder zwei Personen besetzt sind und deshalb im Stau stehen bleiben müssen. Es entsteht dadurch eine Win-win-Situation, die allen nutzt. Die Umwelt wird geschont, da weniger Schadstoffe emittiert werden, der Fahrer kommt schneller an sein Ziel und der Verschleiß von Sitzen und Bodenbelag in den Bussen der Rheinbahn wird vermindert. Es gibt sie also noch, die kleinen neuen Geschäftsmodelle, nicht nur bei den Start-up Paradiesen wie Berlin oder LA. Wenn der Initiator der heutigen Geiselnahme der Pkw 2017 die Millionen für den eintägigen Auftritt der Tour-de- France-Pedalritter in zusätzliche Busse und die Ausbildung neuer Busfahrer gesteckt hätte, wäre das natürlich nicht so propagandawirksam gewesen wie so eine Leistungsschau neuer Präparate zur Leistungssteigerung der Athleten. Aber die Weitsicht der Verantwortlichen im Düsseldorfer Rathaus wird unterschätzt, da eine Vielzahl neuer Busse zur Personenbeförderung die momentan verödeten Umweltspuren ebenfalls zu Stauspuren gemacht hätten. Wer hätte das gedacht? Solche Gedanken gehen einem durch den Kopf, wenn man genug Zeit hat, das Nummernschild des Vordermanns auswendig zu lernen und dazu auch noch seine Abgase einatmet...BERND BANKEN, HILDEN"
Man kann sich die Stauzeit aber auch damit vertreiben, indem man heiteres Städteraten betreibt. Hier z.B. läßt das 'CLZ' viele Optionen offen - das weiße Pferd auf rotem Grund läßt zumindest schon mal auf Niedersachsen schließen - aber dann
Nun das CLZ steht für Goslar! Naja, wenigstens das L ist drin.

"Es reicht nicht, den ÖPNV zu verbessern"Es reicht nicht, den ÖPNV zu verbessernEs reicht nicht, den ÖPNV zu verbessern - click - click:
http://rp-epaper.s4p-iapps.com/artikel/906172/15117615

Vor über 25 Jahren habe ich auch schon mal an einem solchen Experiment teilgenommen.
Mit dem Ergennis, dass ich nach 6 Wochen Test, mein Auto (R5 Alpine) verkauft habe.
Während der Studie wurden wir Teilnehmer von Presse, Fernsehen und Sachverständigen (Stadt, ÖPNV) begleitet und mußten unsere Erfahrungen mitteilen. Es wurden z.B. geändertes Einkaufsverhalten, Berufspendeln oder Ausgeh-Veränderungen dokumentiert. Und wir konnten unsere Erkenntnisse im Besonderen auch an die Rheinbahn weitergeben, dass z.B. der Anschluß-Bus nicht zwangsläufig wartet, bis die Strassenbahn an der Kreuzng angekommen ist. Oder das der letzte Bus abfährt, obwohl man wild winkend auf ihn zuläuft!
Ich glaube, hier hat sich im Servicegedanken nicht sehr viel getan . . . leider.

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