Donnerstag, 30. Oktober 2014

Betr.: LES HALLES



















Auszug aus dem Derendorfer-Jonges-Echo:
"Traurig, aber wohl wahr! Das Szene-Lokal Les Halles soll zum Ende des Jahres 2014 endgültig seine Pforten schließen. Das kultige Restaurant auf dem Derendorfer Güterbahnhof muss dichtmachen, so stand es in der Zeitung. Der Besitzer hat das Grundstück an einen Investor verkauft und der will noch einen Bürokomplex bauen. Geld regiert die Welt. Ein steinernes, seelenloses Büromonster soll an der Stelle hochgezogen werden, wo 14 Jahre lang lecker gespeist und gelacht, getanzt und getrunken wurde, in einer liebevoll eingerichteten Halle des ehemaligen Derendorfer Güterbahnhofs.
Aber nicht nur das Party-Volk ist wütend. Es gab sonntags einen vorzüglichen Brunch und die Inneneinrichtung verzauberte mit ihrem einmaligen Flair alle Besucher. LesHalles war mehr als ein beliebiges Restaurant. Es war der Ursprung auf dem stillgelegten Güterbahnhof für das QuartierCentral, das französische Viertel in Düsseldorf le petit Paris. Und es ist das letzte Gebäude, was an den Güterbahnhof erinnert. Man sollte es unter Denkmalschutz stellen. Gerade wenn man vom Wehrhahn herunterschaut, ist dieses Wahrzeichen mit dem historischen Schriftzug Güter-Abfertigung ein erholsamer Blick vor der Kulisse der Wohn- und Bürotürme. Wenn diese Oase verschwindet, dann verliert der gesamte Ort jeden Charme.
Tradition und Identifikation spielen jedoch bei Investoren keine Rolle.
Was bleibt, sind seelenlose Gebäude im heutigen modernen Einheitslook. Ist die Bauweise im QuartierCentral (zwischen Wehrhahn- und Zoo-Brücke) noch halbwegs offen zum angrenzenden Stadtteil, so hebt sich Le Flair (zwischen Zoo- und Jülicher-Brücke) deutlich davon ab. Wie ein abgeschotteter Fremdkörper, ohne Verknüpfung zum Viertel bildet er eine Insel.
Die Innenhöfe sind verschlossen, eine echte Gated Communitie, in der die Bewohner unter sich sind. Wer es sich finanziell leisten kann, sucht sein Wohnglück im exklusiven, von der Nachbarschaft bewusst getrennten Wohnkomplex. Solche Wohlstandsinseln sind von den Investoren gewünscht, sind sie doch mit hohen Kaufpreisen, gleich Gewinnen, verbunden. Jedoch entsteht Urbanität erst dann, wenn sich eine Mischung aus unterschiedlichem sozialem und kulturellem Zusammenleben entwickelt. Wer in die Stadt zieht, sollte am städtischen Leben in seinem Viertel teilnehmen. Das wünscht sich jedenfalls der Verein der Derendorfer Jonges.
Glücklicherweise gibt es neue Wohnviertel, die ganz bewusst so angelegt sind, dass sie sich dem Stadtteil öffnen. So etwa auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne an der Tannen-, Roß-, Ulmenstraße und gegen über im Rheinmetall-Gelände. Durch neue Grünanlagen sind die ursprünglichen Straßen verbunden.
Am Derendorfer Güterbahnhof versprachen die Vermarktungs-Slogans der Investoren ein kreatives Viertel voller Leben, das Viertel mit französischem Flair. Angeknüpft wurde an den Charme der vorherigen unfertigen Industrielandschaft. Doch gerade der ist mit der jetzigen Bebauung vollständig verschwunden. Wenn das letzte Gebäude, das Restaurant Les Halles weichen muss, dann ist nichts mehr geblieben. Was bitte ist kreativ oder französisch an dieser Bebauung und wo ist das Flair?
Nach neueren Zeitungsberichten besteht eventuell noch Hoffnung für das Restaurant, die Gespräche über das Grundstück laufen noch. Politik und Verwaltung sollten die bisherige Planung überdenken. Das LesHalles muss erhalten bleiben, mindestens die Fassade mit dem davor stehenden Schwert-Denkmal. Es ist das letzte Erinnerungsstück an Düsseldorfer Industriekultur, an den Derendorfer Güterbahnhof."

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