Sonntag, 3. August 2014

Junggesellenabschiede usw.


"Nun muss sich Düsseldorf darauf einstellen, dass die Touristenmassen demnächst umgeleitet werden. Nicht länger machen sie Station in Köln oder im Hofbräuhaus, künftig wird die Bolker Straße das begehrteste Ziel in ganz Deutschland sein. Schon denkt man im Rathaus darüber nach, Tribünen längs der Trubelgasse aufzustellen. Dort nehmen dann die Gäste Platz und können beobachten, was die Düsseldorfer schon seit Jahren nachhaltig erfreut.
Sie können sehen, wie größere Gruppen von, sagen wir mal, Gestalten, die sich in mit lustigen Sprüchen bedruckte T-Shirts gewandet haben, herumwuseln und dem vorsorglich schon vorher aufgenommenen Alkohol eine neue Dosis hinzufügen. Eine Dosis, ach Quatsch, Druckbetankung ist das Wort der Stunde. Die Touristen werden zuschauen können, wie Menschen aus winzigen Flaschen in kürzester Zeit größtmögliche Mengen an Alkohol in ihren Körper pressen. Auch Manager der Formel1 werden dort zu Gast sein, weil sie sich für die Pit Stopps ihrer Boliden ein bisschen was abschauen wollen.
Danach darf dann bestaunt werden, wie die Gruppen in den lustigen T-Shirts, Töne von sich geben, die Lieder zu nennen, einer Beleidigung des deutschen Klanggutes gleichkäme. Nein, sie grölen irgendetwas heraus, und dann schreiten sie zum Unvermeidlichen. Eine oder einer aus der Gruppe muss einem ahnungslosen Passanten ein gebrauchtes Kondom verkaufen. Oder so was ähnliches. Dieses geschieht unter größtmöglicher Gackerei der weiblichen T-Shirt-Träger, während die männlichen versuchen, mit CDU-tauglichen Tote-Hosen-Hymnen ihren aktuellen Bewusstseinszustand zu dokumentieren."

Auszug aus Hans Hoffs biograph Ouvertüre Juni 2014 "Das mobile Sondersaufkommando Weltkulturerbe" - kompletter Text click Foto unten:

 
 Auf dem Weg vom Hbf in die Altstadt
 ... auch gerne mal über die Kö

 Manche sind ja wirklich nett und viele dieser ahnungslosen Truppen können es nicht wissen, dass sie als 18. Truppe die Menschen in und vor den Kneipen nicht mehr wirklich belustigen ...
 Phantoms of the Opera

1 Kommentar:

Tastimann hat gesagt…

Noch ein Wörtchen zu den Jungesellen/-innen-Abschieden. Natürlich sind die eine Nervenfräse für uns ältere Herren und Damen, die einfach nur gerne ihre Ruhe im Legendenradius hätten und sich nostalgisch in die Seventies auf der Bolkerstr. zurück träumen. Wo man noch schlank und schön war und das Bier noch ne Mark kostete. Aber mal ehrlich. Wer jemals mit dem ICE von Düsseldorf nach München fuhr, dem werden diese kleinen Dörfchen in der Pfalz, Hessen und Franken aufgefallen sein, hinter und vor denen lange nur Laaaaaaaandschaft kommt. Ein Kirchturm, eine Kneipe, die wahrscheinlich „Gasthof zur Post“ oder „Dorfkrug“ heißt. Und das war´s. Jeder kennt jeden und der Würgegriff der Provinz hält alle umklammert. Es ist schwer, da ein junger Mensch zu sein. Zwischen freiwilliger Feuerwehr, Schützenverein und Forstschutz gibt es nur Saufen und Ficken. Aber beides hat aufgrund der eng umzirkelten Bewohnerschaft dieser Käffer nur beschränkten Unterhaltungswert.
Dann wird Hochzeit gemacht. Und der Katalog der „Düsseldorf Touristik“ ist bei der Hand. „Die längste Theke der Welt“. Das klingt doch ganz anders, als „Dorfkrug“. So eine Art Schinkenmeile auf Malle, nur ohne lästiges Mittelmeer drumrum. Party, Party, Party! Wer also soll es ihnen verdenken? Raus aus dem ländlichen Schnarch. Summer in the City.
Ich hoffe, es ist angekommen, dass ich die Jungs und Mädels mindestens verstehe. Die Maren wohnt ganz in der Nähe von den Busparkplätzen am Rhein, wo sich die grölenden Horden entladen. Wäre ich jünger, von Großstädten abgeschnitten und um einiges dümmer, täte ich es genau so machen.