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Diese Nachricht überraschte selbst Insider: Im Ausschuss für die Gebietsreform 2024 des NRW-Landtags haben sich die Vertreter der Regierungskoalition und der CDU-Fraktion auf eine Neuordnung der Gemeinden rund um die Landeshauptstadt verständigt.
Danach werden zum 1. Juni 2024 die bisher selbstständigen Gemeinden Neuss, Ratingen, Erkrath und Hilden sowie Teile von Langenfeld nach Düsseldorf eingemeindet.
Die Stadt Meerbusch wird aufgelöst; Büderich kommt zu Düsseldorf, die anderen Ortsteile werden Krefeld zugeschlagen. Außerdem werden Teile des Duisburger Südens sowie Gebiete rund um Haan/Gruiten und St.Peter/Zons ebenfalls zu Düsseldorf Stadtgebiet. Nach aktuellem Stand der Einwohnerzahlen wird Düsseldorf in etwas mehr als fünf Jahren also eine Millionenstadt.
Zieht man die Entwicklung der vergangenen Jahre in Betracht, dürfte „Neu-Düsseldorf“ auf insgesamt rund 1,08 Millionen Bewohner kommen und damit Köln übertreffen, das aktuell bei knapp 1,06 Millionen liegt. Gleichzeitig würde die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt auf Platz 4 der bevölkerungsreichsten Großstädte der Bundesrepublik springen. Da die Domstadt bereits alle umgebenden Gemeinden geschluckt hat, besteht für Köln keine Möglichkeit zu kontern. Dazu Oberbürgermeister Stephan Keller: „Es war nicht unser Ziel, Köln zu überflügeln, sondern die wirtschaftliche Kraft des Großraums Düsseldorf zu bündeln.“ Und ergänzt mit einem Augenzwinkern: „Neidisch sind immer nur die Kölner.“
Besonders umstritten: die Eingemeindung von Neuss, gegen die sich Stadt und Bevölkerung seit vielen Jahrzehnten wehren. Umso erstaunlicher, dass es ausgerechnet Ex-OB Herbert Napp war, der die Gesetzesvorlage unterstützte. Sein Kommentar: „Wenn schon en Nüsser Jong die Fortuna trainiert, dann ist es an der Zeit, dass die beiden schönsten Städte am Rhein sich zusammentun.“ Dem Vernehmen nach werden vor allem die Schützen der beiden Städte eng kooperieren.
● Auch offizielle Stellen der Stadt Köln und insbesondere OBin Reker blieben noch stumm.
Der Kölner Stadtanzeiger, der einst mit einem hämischen Artikel über die Ernennung Düsseldorfs zur Landeshauptstadt die Erzrivalität zwischen den beiden Großstädten auslöste, ignorierte die Neuigkeit ganz, und auch der in Köln beheimatete WDR verschwieg den Beschluss des Landtagsausschusses. Nun muss der Landtag die Vorlage mit den Stimmen von CDU, SPD und Grünen zum Gesetz machen, damit die Vorbereitungen zur Umstrukturierung konkret in Angriff genommen werden können.
Nach dem Bekanntwerden der Pläne kam es in Meerbusch zu massiven Protesten wütender Bürger. „Eine Mauer muss her“, skandierten rund 120 gut gekleideter Demonstranten vor dem Büdericher Rathaus. Freude dagegen in Osterrath und Lank, deren Einwohner sich nie damit abgefunden hatten, Teil der Retortenstadt Meerbusch zu sein. In Ratingen blieben Reaktionen sowohl von offizieller, als auch von Seiten der Bewohner gänzlich aus. Ähnlich sah es gestern in Hilden aus, während die Stadtverwaltung von Erkrath Hunderte besorgter Anrufer registrierte. Im Fall von Langenfeld ist noch nicht völlig geklärt, welche Teile zu Düsseldorf kommen und ob Leverkusen der Rest zugeschlagen wird.
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