Fazit nach fast 8 Stunden Seriendauergucken (Binge-watching): gut gemachter Thriller, der vor allem unter dem Aspekt der vor-Corana-Dreharbeiten erstaunlich realistisch die Jetztzeit darstellt. Maskenpflicht, Quarantänen, Ausgangsbeschränkungen, auch "systemrelevant" kam vor.
Nur zum Schluss hin, als die Bundeswehr die Insel (vollkommen irrsinnig!) evakuiert, drehen alle ziemlich durch.Reichsbürgerähnliche Formationen werden radikal militant und hinterfragen auch hier - anhand Verschwörungstheorien die Wahrheit. Diese Eskalationsdramaturgie wirkt eher absurd. Aber wer weiß, was uns noch alles bevorsteht ...?!
Vor 2 Jahren hätte ich diese Serie wahrscheinlich für unrealistisch gehalten aber die Parallelen zur Corona-Pandemie sind schon beängstigend.
Alles in allem jedoch, angesichts des Filmdrehs in 2019 und der einsetzenden Corona-Pandemie im Frühjahr 2020, eine in großen Teilen glaubwürdig in Szene gesetzte Serie.
Kritik (mit Inhaltsangabe) - click:
Staffel 2 ab morgen (ZDFneo 20:15) oder ZDF-Mediathek: https://www.zdf.de/serien/sloborn
Die Realität holt schon wieder alles ein - click:
Siehe auch "Mutter der Pandemiefilme CONTAGION" - click zum Taxiblog 03/2020: "Katastrophenfilme haben Hochkonjunktur" - click:
"Es gibt eine probate Sensibilisierung für die Virengefahr, die womöglich besser anschlägt als Ausgangssperren oder Politikeransprachen. Das Mittel heißt “Contagion”, ist schon seit 2011 auf dem Markt und wird in 106 Minuten auf dem Sofa verabreicht. Doch Vorsicht: Das Mittel ist – so wie jeder gute Thriller – nicht frei von Nebenwirkungen: Mit leichten Panikattacken muss gerechnet werden.
Steven Soderberghs im Rückblick geradezu prophetisch wirkender Film “Contagion” über eine tödliche globale Pandemie hat in Corona-Zeiten die Streamingcharts gestürmt. Social Distancing ist danach kein Problem mehr: Nervös rückt jeder Zuschauer von Mitmenschen weg, wäscht sich im Viertelstundentakt die Hände und hütet sich davor, auch nur den Knopf einer Fußgängerampel zu berühren.
Der US-Regisseur vollzieht mit dokumentarischer Präzision die Ausbreitung eines Virus nach, ins Land geholt von einer hustenden Asienreisenden (Gwyneth Paltrow), die schon bald auf dem Obduktionstisch landet. Schon das unterscheidet “Contagion” von einem herkömmlichen Hollywoodfilm, in dem die Stars nicht so schnell geopfert werden.
Sehr genau haben wir in unseren Köpfen die Großaufnahme des Schälchens mit den Erdnüssen gespeichert, von denen die Reisende kurz zuvor noch genascht hat. Das Virus lauert überall – auch auf ihrer Kreditkarte, die sie über den Tresen reicht.
Tipps für seinen Film hat sich Soderbergh bei den Spezialisten von der US-Gesundheitsbehörde geholt. Ebenso hat er sich von der Sars-Pandemie 2002/2003 inspirieren lassen. Er weiß genau, wie sich Angstfantasien schüren lassen.
Wieso bloß aber sind Zuschauer so scharf auf Helden in Ganzkörperschutzanzügen, wenn sie solche Bilder doch in der Wirklichkeit zu Genüge vor Augen haben? Vielleicht liegt die Attraktion von “Contagion” darin, dass Furcht und Schrecken mit dem Abspann ausgestanden sind. Hier lässt sich der Horror wunderbar abhaken.
Fragt sich bloß, ob Charité-Virologe Christian Drosten genauso wie seine Filmkollegin bereit wäre, an sich selbst den Impfstoff zu testen. Der eigentliche Held – gespielt von Matt Damon – ist im Film mit seiner Tochter allerdings genauso zur Quarantäne verdammt, wie wir das in diesen Tagen nur allzu gut kennen.
“Contagion” entfaltet jedenfalls eine kathartische Wirkung. Und wer danach noch nicht genug hat vom Panikkino: Wie wäre es mit Wolfgang Petersens Ebola-Thriller “Outbreak”? Schlimmer geht’s immer."
Steven Soderberghs im Rückblick geradezu prophetisch wirkender Film “Contagion” über eine tödliche globale Pandemie hat in Corona-Zeiten die Streamingcharts gestürmt. Social Distancing ist danach kein Problem mehr: Nervös rückt jeder Zuschauer von Mitmenschen weg, wäscht sich im Viertelstundentakt die Hände und hütet sich davor, auch nur den Knopf einer Fußgängerampel zu berühren.
Der US-Regisseur vollzieht mit dokumentarischer Präzision die Ausbreitung eines Virus nach, ins Land geholt von einer hustenden Asienreisenden (Gwyneth Paltrow), die schon bald auf dem Obduktionstisch landet. Schon das unterscheidet “Contagion” von einem herkömmlichen Hollywoodfilm, in dem die Stars nicht so schnell geopfert werden.
Sehr genau haben wir in unseren Köpfen die Großaufnahme des Schälchens mit den Erdnüssen gespeichert, von denen die Reisende kurz zuvor noch genascht hat. Das Virus lauert überall – auch auf ihrer Kreditkarte, die sie über den Tresen reicht.
Tipps für seinen Film hat sich Soderbergh bei den Spezialisten von der US-Gesundheitsbehörde geholt. Ebenso hat er sich von der Sars-Pandemie 2002/2003 inspirieren lassen. Er weiß genau, wie sich Angstfantasien schüren lassen.
Wieso bloß aber sind Zuschauer so scharf auf Helden in Ganzkörperschutzanzügen, wenn sie solche Bilder doch in der Wirklichkeit zu Genüge vor Augen haben? Vielleicht liegt die Attraktion von “Contagion” darin, dass Furcht und Schrecken mit dem Abspann ausgestanden sind. Hier lässt sich der Horror wunderbar abhaken.
Fragt sich bloß, ob Charité-Virologe Christian Drosten genauso wie seine Filmkollegin bereit wäre, an sich selbst den Impfstoff zu testen. Der eigentliche Held – gespielt von Matt Damon – ist im Film mit seiner Tochter allerdings genauso zur Quarantäne verdammt, wie wir das in diesen Tagen nur allzu gut kennen.
“Contagion” entfaltet jedenfalls eine kathartische Wirkung. Und wer danach noch nicht genug hat vom Panikkino: Wie wäre es mit Wolfgang Petersens Ebola-Thriller “Outbreak”? Schlimmer geht’s immer."
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