Freitag, 28. Mai 2021

Zu WireCard


Die Commerzbank lieferte Anfang 2019 Hinweise auf den Milliardenschwindel bei Wirecard. Die Informationen versickerten. Die Staatsanwaltschaft München macht ihrem Ärger über die Schlamperei nun Luft:
Bereits am 26. Februar 2019 hatte die Commerzbank bei der FIU eine umfangreiche Verdachtsmeldung eingereicht: 345 auffällige Geldflüsse hatten die Banker bei Wirecard ausgemacht, dubiose Geschäfte über mehr als 350 Millionen Euro. Die Hinweise führten, wie sich heute herausstellt, ins Herz des Milliardenbetrugs: Kreislaufgeschäfte, dubiose Firmenkäufe, Untreue – für alles, was Ermittler jetzt beschäftigt, lieferte die Commerzbank damals wertvolle Spuren. Doch die Informationen blieben stecken.

Die FIU leitete die Hinweise der Bank sowie zahlreiche Meldungen anderer Institute erst am 28. Juli 2020 mit einem Analysebericht an das Bayerische Landeskriminalamt weiter, das sie schließlich an die Staatsanwaltschaft schickte. Man wolle »der FIU nicht die Verantwortung dafür zuschieben, dass durch die doch sehr späte Weiterleitung der Informationen der Commerzbank Anleger beziehungsweise geschädigte Banken – zum Teil sehr hohe – finanzielle Verluste erlitten haben«, teilte die Staatsanwaltschaft dem SPIEGEL auf Fragen zu den Verdachtsmeldungen mit. Fakt sei aber, »dass die Meldungen, insbesondere der Commerzbank, von der Staatsanwaltschaft zu einem großen Teil als sehr werthaltig eingeschätzt werden«. Die FIU erklärt, sie habe bereits vor Bekanntwerden des Skandals »alle in ihrer Zuständigkeit behandelten relevanten Sachverhalte an die zuständige Strafverfolgungsbehörde unverzüglich übermittelt«.


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