Eigentlich darf ich mich gar nicht so weit aus dem Fenster lehnen, habe ich mich doch als Fan von "Let's Dance" (RTL) und schmunzelndem Kindergeburtstagszuschauer "Denn sie wissen nicht..." (auch RTL) für Kritiken auf intellektuell höherem Niveau selbst angreifbar gemacht, aber dass in der RP nun "The Masked Singer" (pro7) als "wirklich großes Fernsehen" bezeichnet wurde, läßt mir doch mehr als nur Schamesröte in den Kopf steigen - click:
weiter schreibt der restlos begeisterte Online-Redakteur Marcel Jarjour "dass dieses Format absolute Champions League in der deutschen TV-Unterhaltung ist"
Kleine Demo gefällig? click:
Ich hab dann wirklich mal hineingeschaut ... hier wird sogar in den Song reingeklatscht, wenn der Sänger*in den Refrain einigermaßen fehlerfrei interpretiert.
Immerhin werden die eh maskierten Sänger von Corona-maskierten Schutzmännern begleitet:
• Die Zeiten, als ein bärbeissiger Musik-/Kultur- und Medienkritiker wie Hans Hoff derartige Formate wohl in der Luft zerrissen hätte, sind leider mainstreammäßig vorbei.
Immerhin werden die eh maskierten Sänger von Corona-maskierten Schutzmännern begleitet:
• Die Zeiten, als ein bärbeissiger Musik-/Kultur- und Medienkritiker wie Hans Hoff derartige Formate wohl in der Luft zerrissen hätte, sind leider mainstreammäßig vorbei.
• Und der Rheinischen Post ist ein gewisser Hang zum TV-Trash wirklich nicht abzusprechen. Eindeutiges Indiz war für mich seinerzeit die Änderung der Fernsehvorschau - dort wurde "arte" von der prime-Zeile zu 'ferner liefen' degradiert. Den Platz in der ersten Reihe nahm dafür RTL II ein. Noch Fragen?
click:
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Wo bleibt dann die Besprechung eines weiteren TV-Highlights: "Promis unter Palmen - für Geld tu ich alles" zeigt viel viel Drama mit gestylten, gepiercten, Botox-gespritzten, tätowierten Prominenten. Wobei ... "Prominente" ? click:
W E R i s t das?
Immerhin gewinnt man hier eine 'goldene Kokosnuss'. Zoffen auf "allerhöchstem" Prekariatsniveau - click:
Und anschließend folgt auch noch "Promis privat" wo sich dann jeder nochmal beim Zähneputzen und Einkaufsbummel präsentieren darf.
Oder man/Frau wechselt von einem Piffpaff-Format zum nächsten. Werbung für grottenhafte Boutiquenkleider ist es allemal - click:
Ich glaube, selbst Oliver Kalkofe würde bei derartigen Formaten verzweifen. Eines würde ihm aber sicher dazu einfallen: "Gequirlte Kacke"
Apropos Kalkofe: Oliver war letztens zum einstündigen Chat mit Florian Schröder auf Instagram. Das war so gut, dass ich einen meiner ganz ganz wenigen online-Kommentare abgegeben habe:
Medienkritiker Hans Hoff zum Sonntag: "Armes Fernsehen?"
Daraus: "Aus welcher Motivation heraus die Menschen so etwas
anschauen, bleibt indes fraglich. Möchten sie sich erheben über die im
Fernsehen gezeigten Gebeutelten? Erkennen sie sich möglicherweise
wieder? Oder ist es eine Art Konträrfaszination, die da anziehend wirkt?
Man sieht viele Eltern an der Belastungsgrenze, man sieht aggressive
Kinder, gelangweilte Kinder und orientierungslose Heranwachsende. Man
sieht Menschen, die ganz offensichtlich die Tragweite ihres Tuns nicht
ausreichend überblicken. Fast alle rauchen, fast alle sind mit dem Leben
überfordert.
Die Frage, warum die Protagonisten bei solch einer
Unternehmung mitmachen, die sie nicht zwangsläufig in ein sehr günstiges
Licht stellt, bleibt weitgehend unbeantwortet. Bei manchen Formaten
wird den Teilnehmern eine kleine Aufwandsentschädigung gezahlt, die sich
nach RTLzwei-Angaben im unteren dreistelligen Bereich bewegt. Das ist
für einen Hartz-IV-Empfänger im Zweifel sehr viel Geld. Aber vielleicht
ist es auch der Wunsch nach ein klein bisschen Prominenz im Viertel
oder das Begehren, endlich einmal Gehör zu finden. Vielleicht werden die
Kamerateams aber auch nur als willkommene Unterbrechung der täglichen
Langeweile empfunden.
Nicht alle dürften hinterher glücklich sein mit den Bildern, die ihr Leben zeigen. Nicht alle mögen es, ihr Gesicht im Spiegel zu sehen. Und sie müssen sich dann noch die Sätze aus dem Off-Text anhören, die nicht unbedingt falsch sind, die aber eine Stimmung verbreiten, die viel zu oft jener problemorientierten Dramaturgie folgt, die man aus den „Goodbye Deutschland“-Dokus bei Vox kennt, wo Menschen beim Versagen im Ausland mit der Kamera begleitet und medial ausgebeutet werden. Parallelen lassen sich auch finden zu Geissens und Wollnys, wo strenggenommen auch von Mangel berichtet wird, halt nur nicht von monetär bestimmtem. "
Eines noch: ein Statement von Jürgen von der Lippe - click:
Nicht alle dürften hinterher glücklich sein mit den Bildern, die ihr Leben zeigen. Nicht alle mögen es, ihr Gesicht im Spiegel zu sehen. Und sie müssen sich dann noch die Sätze aus dem Off-Text anhören, die nicht unbedingt falsch sind, die aber eine Stimmung verbreiten, die viel zu oft jener problemorientierten Dramaturgie folgt, die man aus den „Goodbye Deutschland“-Dokus bei Vox kennt, wo Menschen beim Versagen im Ausland mit der Kamera begleitet und medial ausgebeutet werden. Parallelen lassen sich auch finden zu Geissens und Wollnys, wo strenggenommen auch von Mangel berichtet wird, halt nur nicht von monetär bestimmtem. "
Eines noch: ein Statement von Jürgen von der Lippe - click:
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