Mittwoch, 17. Mai 2017

Mit Trump kommt der Faschismus nach Amerika

Dieses Essay schrieb Robert Kagan vor einem Jahr im Spiegel. Auszüge daraus aus der Zeit, als Trump noch Präsidentschaftskandidat war:

"Aber das Phänomen Trump hat gar nichts mit Politik oder Ideologie zu tun. Es hat auch nichts mit den Republikanern zu tun, abgesehen von deren Rolle als Brutkasten für diese nie gekannte Bedrohung unserer Demokratie. Trump hat die Partei, die ihn hervorgebracht hat, längst hinter sich gelassen. Seine wachsende Armee von Unterstützern interessiert sich überhaupt nicht mehr für die Partei. Weil sie Trump nicht sofort begeistert akzeptiert hat, weil eine schwindende Anzahl ihrer Anführer und ihrer Vordenker sich immer noch gegen ihn sträubt, wird die Partei von seinen Anhängern mit Argwohn und sogar Feindseligkeit betrachtet. Sie folgen ihm und nur ihm."

"Von einem einzigen Anführer kontrolliert, kann sie sich gegen jeden richten, den der Anführer bestimmt. Kritisiert jemand den Anführer oder widersetzt sich ihm, spielt es keine Rolle, wie beliebt diese Person bislang war oder wie sehr sie bewundert wurde. Er mag ein berühmter Kriegsheld sein, wenn aber der Anführer seine Heldentaten verspottet und verhöhnt, lachen und johlen die Anhänger. Er mag der ranghöchste gewählte Hüter hochgeschätzter Prinzipien sein. Wenn er aber zögert, den Anführer zu unterstützen, muss er damit rechnen, dass es mit seiner politischen Karriere zu Ende geht."

"Was diese Leute nicht sehen oder nicht sehen wollen, ist, dass Trump, wenn er erst einmal an der Macht ist, ihnen und ihrer Partei nichts schuldet. Er wird ungeachtet der Partei den Thron erklommen haben, ins Weiße Haus katapultiert von einer Anhängerschaft, die nur ihm treu ergeben ist. Bis dahin wird die Zahl seiner Anhänger dramatisch gestiegen sein. Bislang haben weniger als fünf Prozent der Wahlberechtigten für Trump gestimmt. Wenn er aber die Wahl gewinnt, werden seine Legionen wahrscheinlich landesweit die Mehrheit haben. Man stelle sich die Macht vor, die er dann hätte. Zusätzlich würden die immensen Befugnisse des amerikanischen Präsidenten unter sein Kommando fallen: das Justizministerium, das FBI, die Geheimdienste, das Militär. Wer würde es dann wagen, sich ihm zu widersetzen? Sicherlich nicht eine Republikanische Partei, die sich ihm zu Füßen gelegt hat, selbst als er verhältnismäßig schwach war. Und ist es wahrscheinlich, dass ein Mann wie Trump, der dann mit einer unendlich größeren Macht ausgestattet wäre, bescheidener, umsichtiger, großzügiger und weniger rachsüchtig sein würde, als er es heute ist, als er es zeitlebens war?"

Gesamtessay "Herrschaft des Mobs" - click:
https://blendle.com/i/der-spiegel/herrschaft-des-mobs/bnl-derspiegel-20160527-25072?sharer=eyJ2ZXJzaW9uIjoiMSIsInVpZCI6Imp1cmdlbmtvbGwiLCJpdGVtX2lkIjoiYm5sLWRlcnNwaWVnZWwtMjAxNjA1MjctMjUwNzIifQ%3D%3D
 Es ist alles sehr, sehr beängstigend!

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