Mittwoch, 7. Oktober 2015

"GENAU"

... für mich das Unwort des Jahres. Absolut*
Sogar bei professionellen redegewandten Journalisten und/oder Talkern wird dieses "Genau" ständig als Gegenbestätigung verwendet. Im Jugendsprech überhaupt nicht mehr wegzudenken.
Genau. Das passt auch zu der irren modernen Sitte - besser Sucht - ständig aufs Smartphone zu schauen, um auch ja mitzubekommen, wer wieder was gegessen oder abgelassen hat. Neu hingegen scheint mir das Gebahren, den Apparat vor dem Gesicht zu halten und hineinzusprechen. Der oder die Smartphoner kann doch eigentlich nur Monologe halten, da der Gesprächspartner bei normalem Strassenlärm doch kaum verstanden werden kann.
Dafür hat in Japan jetzt ein Mobilfunkanbieter einen womöglich lebensrettenden Service auf seinen Handys eingerichtet: Das Gerät erkennt, wenn man gerade geht und sperrt den Bildschirm, wenn man es dennoch benutzen will. Dazu die Nachricht: "Handynutzung beim Gehen ist gefährlich" - click:
http://www.welt.de/debatte/kolumnen/der-onliner/article124492714/Gucken-Sie-auf-die-Strasse-nicht-aufs-Handy.html
Ein sehr abschreckendes Beispiel erlebte ich letztens bei der Bus-Sightseeing-Tour durch Rom. Die Fahrt zu den Sehenswürdigkeiten dieser faszinierenden Stadt dauerte etwas mehr als 2 Stunden. Die junge Frau neben mir chattete geschlagene 1Stunde 55 Minuten auf zwei Handys (!). Ungelogen. Ich konnte mich des kritischen Betrachtens leider auch nicht ganz entziehen. Nicht, dass sie Fotos gemacht und diese sozialmedial gepostet hätte, nein: ständig am facebooken, labern, chatten. Das nervt schon beim Zusehen. (Darüber hinwegschauen war leider aufgrund meiner Sitzposition nicht wirklich möglich).
 
Sogar der heilige Petrus auf dem Petersplatz scheint zu "phubben" - siehe auch taxiblog vom Januar 2015:
http://www.tagesspiegel.de/medien/digitale-welt/phubbing-trend-warum-wir-staendig-auf-das-smartphone-starren/10041432.html 

*Absolut ... könnte auch in die engere Auswahl des Unwortes geraten

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