Freitag, 9. Januar 2015

Bemerkenswerte Pressestimmen zum Pariser Massaker



Die linksliberale „Libération“ schreibt :
„Sie haben 'Charlie' angegriffen und damit die Toleranz, die Ablehnung von Fanatismus und Dogmatismus. Sie haben diese offene, religionsfreie und friedfertige Linke angegriffen, die sich sicherlich über den Zustand der Welt empört, sich jedoch lieber darüber lustig macht, als anderen ihren Katechismus aufzuzwingen. Die Fanatiker verteidigen keine Religion, weil Religion tolerant sein kann, und sie verteidigen nicht die Muslime, die in ihrer überwältigenden Mehrheit mit Entsetzen auf diese niederträchtigen Morde reagiert haben. Die Fanatiker greifen die Freiheit an. Alle Republikaner sind vereint gegen den Gegner. Dieser Gegner ist der Terrorismus, nicht der Islam, der Gegner ist der Fanatismus, keine Religion, und der Gegner ist der Extremismus. Der hat nichts zu tun mit unseren muslimischen Mitbürgern.“

Die belgische Tageszeitung „L'Echo“ kommentiert:
„Dieser Angriff ist in seiner Wirkung und seiner Gewalt genauso schwerwiegend wie jener, der am 11. September 2001 New York getroffen hat. Morgen, in acht Tagen, in einem Monat, werden andere Terroristen zuschlagen. Im Namen Gottes, eines Propheten, dessen Botschaft sie verdrehen. Denn der islamistische Weg scheint den Vorzug zu bekommen. Was tun? Wir sind in Trauer. Wir, die wir in einer Gesellschaft der Freiheit, der Toleranz, der Gleichheit, der Gerechtigkeit leben wollen. Der erste Irrtum wäre es, der Gesamtheit der Muslime die Praktiken einer Handvoll Fanatiker zuzuschreiben, die vor nichts Respekt hat.“
 

Der konservative „Le Figaro“ kommentiert:
„Uns wurde der Krieg erklärt: Der Krieg des islamischen Fanatismus gegen den Westen, gegen Europa und gegen die Werte der Demokratie. Uns muss klar sein: Wenn heute Frankreich im Visier der Verrückten Allahs steht, dann waren es vorher andere Länder, und morgen werden es weitere Staaten sein. Wir müssen uns moralisch gegen die niederträchtigen Verbrechen dieser Barbaren wappnen, die als Frömmler verkleidet sind. Und wir müssen uns politisch und juristisch wappnen. Zu lange sind wir im Namen eines irregeleiteten Humanismus unseren schlimmsten Feinden entgegengekommen. Wir müssen gegen diese Fanatiker hart durchgreifen, die sich offen gegen unser Land und unsere Sicherheit verschwören. Wenn es Krieg gibt, muss man ihn gewinnen.“





vermutlich von StreetArt-Guru Banksy getwittert:

Frankreich erlebt seinen 11.September - click:
http://www.rp-online.de/panorama/charlie-hebdo-frankreich-erlebt-seinen-11-september-aid-1.4785669

Ein sehr bemerkenswerter "Klartext" von Horst Kläuser - click:
http://www.wdr2.de/av/audiowdrklartextdiednaunsererdemokratie100-audioplayer.html
"Wissen Sie was, die Karikaturen von Charlie Hebdo sind rüde, geschmacklos, böse. Die meisten sind überhaupt nicht nach meinem Geschmack. Und trotzdem dürfen, sollen sie veröffentlicht werden. Weil das die DNA unserer Demokratie ist: Meinungs- und Pressefreiheit. Für dieses Menschenrecht sind Millionen auf die Straße gegangen, tausende gestorben. Wir Journalisten geben dieses Recht nicht auf, auch nicht, wenn unsere Kollegen in Paris in ihrem eigenen Blut verreckt sind. Es tut mir selbst, nach hunderten Berichten über viele Terroranschläge und Katastrophen in meinem Reporterleben, körperlich so weh, dass ich kotzen könnte.
Aber wir bei WDR 2 knicken genauso wenig ein wie die Zeichner Charlie Hebdos. Auch wir machen uns lustig: über die Marotten einzelner, über die Kirchen und wenn es sein soll, auch über den Islam. Wir dürfen das in der Freiheit Deutschlands, auf dem Boden unseres großartigen Grundgesetzes. Wir verulken Vegetarier und Pofalla, den dicken Siggi oder Angie. Manchmal tut das weh. Aber man kann das aushalten. Und wir werden das weiter tun. Jetzt erst recht. Weil wir gegen Gewalt aufstehen.
Gewalt nämlich ist wie ein kriechender Pilz in unseren Alltag eingesickert als wäre das normal: in Rap-Musik und Computerspielen, Horrorfilmen und in unserer Sprache. In unseren Nachrichten gerinnt die Darstellung dann zur brutalen Realität. Dabei ist es egal, ob die Gewalt von Antifa oder NSU kommt, von Islamisten oder Schlägern aus Langeweile. Gewalt scheint eine Lösung zu sein, ein Weg, um Ziele zu erreichen.
Nein. Gewalt ist kein Weg! Wir Journalisten wollen das nicht. Wir bei WDR 2 stehen im Schulterschluss mit unseren Kollegen in Paris, London, Lahore, Istanbul und Kiew: wir sagen, was wir denken und meinen: frei, frech, aber friedlich. Wir brauchen eine neue Aufklärung, die den Menschen wieder in den Mittelpunkt stellt, die Achtung vor dem Leben an die erste Stelle setzt. Wenn Sie das auch so sehen, dürfen Sie sicher sein: wir von WDR 2 sind auf Ihrer Seite."


Auch der "Postillon" bleibt seiner Linie treu: "Terroristen haben gewonnen: Wir sagen nicht, welchem Propheten diese haarigen Arschbacken gehören" -click:
http://www.der-postillon.com/2015/01/terroristen-haben-gewonnen-wir-sagen.html#more













PS. Die 'Politikerstimmen' möchte ich hier nicht explizit zitieren - sie erscheinen mir zu worthülsenhaft.

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