Mittwoch, 22. Oktober 2014

Millionenspiel

Im Oktober 1970, vor 44 Jahren also, schrieben Wolfgang Menge und Tom Toelle das visionäre zynische Drehbuch zur perfiden Fernsehshow "Millionenspiel".
Das letzte Quentchen Sensations- und/oder Quotengier fehlt uns heute noch, zum neuen "Wetten dass, der Grosse Preis zum Wer Wird Millionär" - click zum Film:
www.youtube.com/watch?v=M4GeJHFElE0


 

 Visionäre TV-Satire

Fernsehregisseur Tom Toelle ("Tatort", "Der Trinker") und Drehbuchautor Wolfgang Menge ("Ein Herz und eine Seele", "Der rote Kreis") haben das visionäre Drehbuch geschrieben. Im Film kommt alles vor, was am Fernsehen bis heute kritisiert wird: Werbung, die vom Programm kaum zu unterscheiden ist; Quotendruck, der wichtiger ist als Menschlichkeit; und ein Moderator aus der echten Fernsehwelt. Dieter-Thomas Heck verkörpert den Showmaster Thilo Uhlenhorst. Heck trägt viel dazu bei, die Fiktion täuschend echt erscheinen zu lassen: Er spielt keine Rolle, sondern präsentiert das "Millionenspiel" wie seine "Hitparade", inklusive Auftritten des Fernsehballetts. Toelle und Menge zeigen viele Details, die heute längst Fernseh-Alltag sind: Im Studio zittert die Mutter des Kandidaten; Straßenumfragen stilisieren die Sendung zum Großereignis; Außenreporter kommentieren die Menschenjagd wie ein Sportereignis; eingestreute Werbespots verkaufen Empfängnisverhütung und Leichenkosmetik. Bernhard Lotz (Jörg Pleva), der bereits sechs Folgen überlebt hat, wird in der letzten Sendung von den drei Killern (unter anderem Dieter Hallervorden) über Felder, durch Straßen und Wohnhäuser gejagt. "Nicht durch den Keller, da sind keine Kameras! Wenn er schon draufgehen muss, locken Sie ihn wenigstens ans Fenster", sagt die Regie zum Außenreporter. Lotz: "Sie meinen, ich soll aus dem Fenster springen, aus dieser Höhe?" Reporter: "Denken Sie an den Vertrag, Lotz!"










screenshot WDR/YouTube

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