Es gibt sie, die vorausschauenden Menschen, die aus
Erfahrung wissen oder es vom Hören-Sagen kennen: in der NACHT DER NÄCHTE wird
das Heimkommen schwierig.
Deshalb fragen die ersten auch bereits 3 Wochen vorher beim Taxifahrer ihres Vertrauen an und reservieren für die Heimfahrt ein Zeitfenster, damit ihre Abholung gesichert ist. Das ist dann nämlich mein 'Dankeschön für Stammgäste und Freunde', die über's ganze Jahr auch für mich da sind.
Die meisten jedoch, tappen in die Falle und versuchen
in dieser 'Nacht der langen Messer' über die Zentralen RheinTaxi/212121 oder
33333/99999 einen Wagen zu bekommen - hoffnungslos! Denn - und hier sind alle
möglichen Vorwürfe an die DisponentInnen fehl am Platz (!) - die Zentralen
erreichen schlichtweg keinen ihrer Fahrer/Wagen. Die sind nämlich ständig
besetzt oder gar nicht im Funk angemeldet - und stehen somit überhaupt nicht zur
Verfügung.
Der Job in dieser Nacht ist extrem!
Ich muß voll konzentriert sein, bin
voll im Stress, voller Adrenalin und dabei voll motiviert
und nüchtern; denn immer wieder torkeln sturzbesoffene Menschen auf die
Straßen, sämtliche Regeln oder Vorsicht ausser acht lassend oder sind "nur
lustig und beseelt" und versuchen sich auf's Auto zu schwingen.
Es gibt nur wenige, die sich auch nur annähernd
vorstellen können, wie anstrengend die Anforderungen an die Lohnkutscher in
dieser Nacht sein können. Dazu passt auch, daß ich in dieser rauschenden Nacht
immer wieder Anrufe bekomme - mit mir unbekannten Nummern oder sogar
Rufnummernunterdrückung - (um 2 Uhr war mein Akku zum ersten mal leer!) die
möglichst schnell, oder sofort, ein Taxi haben wollten! Ohne jegliche Begrüßung
(z.B. "Frohes Neues" o.ä.), ohne Namen zu nennen (das sind immer Supergespräche,
bis ich endlich weiß, um wen es sich bei dem Anrufer handelt...) die nur sagen:
"Kannze misch hier aphoolen...?"
Menschen, vermutlich, denen ich irgendwann mal meine
Karte gegeben habe, die sich nun plötzlich meiner erinnerten und heute abend aus
den Löchern kommen. Da kann ich nur sagen: DUMM GELAUFEN
- oder besser: Jetzt müsst ihr laufen . . .
Denn das ist der einzige Tip, den ich den
Schlechtorganisierten in dieser Nacht geben konnte: geht an eine Hauptstraße,
hofft ein freies Taxi zu entdecken, winkt deutlich und macht euch bemerkbar -
und dann ... einfach nur ein wenig freundlich sein ...
Übrigens: am 31.12.2013 ist wieder Silvester ... the
same procedure as every year!
Fühl dich bemitleidet, Taximann. Tränenwasser sammelt sich in meinen Augen. Welch grausames Schicksal stieß dich heraus in diese üble Welt aus trunkenem Pöbel und Erbrochenem. Lass es alle wissen, die in einem der wenig verbliebenen Hochöfen täglich bei unglaublicher Hitze Stahl schmelzen oder jene, die in einer (ungelogen) Rollmops-Fabrik mit Hygienehäubchen neun Stunden lang stinkige Heringe um Gürckchen wendeln. Jammern auf mittleren Niveau ist nicht dein Ding, sollte es nicht sein. Wenn es dir nicht gut tut, lass es sein! Ansonsten lass das Taxometer schwirren und beschwere dich nicht. Gastronomen wissen, dass der Gast willkommen ist. Ich kann verstehen, dass du bestimmte Menschen ungern in deiner Droschke siehst. Zumal eine Pizza Salami auf dem Pappteller besser aussieht als vorverdaut zwischen Kupplung und Gas. Also: Entweder, oder. Willst du fahren oder jammern?
AntwortenLöschenFahren!
AntwortenLöschenAber darum ging's mir gar nicht ... es geht mir um die Leute, die sich 1x (in Worten: einmal) im Jahr an Einen erinnern.
...einfachnur: Danke Jürgen für Dein immer Dasein , Danke für Deinen Blog,...
AntwortenLöschenGrüzi, Dä Könich